Betriebswirtschaftliche Kennzahlen spielen im Controlling eine wichtige Rolle. Kennzahlen sind Zahlenwerte die der Messung von bestimmten Sachverhalten von Unternehmen dienen. Sie sind der wichtigste Teil der Berichterstattung im Rahmen der Informationsfunktion des Controllings. Erst durch die Kennzahlen wird die Quantifizierung von bestimmten Zuständen und damit eine Bewertung möglich. Diese wiederum sind Basis für Entscheidungen zur Veränderung der operativen und strategischen Steuerung durch das Management. Eine einzelne Kennzahl hat meist einen relativ geringen Aussagewert. Erst durch den absoluten oder relativen Vergleich mit anderen internen oder externen Werten, aber auch durch die Bildung von Zeitreihen ist eine Analyse überhaupt erst möglich. Der Vergleich von Kennzahlen mit dem entsprechenden Wert der derzeit besten Lösung oder Vorgehensweise (Best Practice) wird als Benchmarking bezeichnet. Das Benchmarking kann sowohl extern mit Kennzahlen anderer Unternehmen als auch intern erfolgen.
Die Kennzahlen können in unterschiedlicher Art und Weise klassifiziert werden.
Absolute und relative Kennzahlen
Absolute Kennzahlen werden entweder direkt aus den Datenquellen entnommen oder als Summe oder Differenz errechnet. Beispiele sind Umsatz, EBIT, Cash-Flow und Mitarbeiteranzahl.
Relative Kennzahlen die auch als Verhältniskennzahlen bezeichnet werden, werden aus dem Verhältnis von mindestens zwei meist absoluten Kennzahlen ermittelt. Diese werden unterteilt in:
- Beziehungskennzahlen ermitteln das Verhältnis von zwei verschiedenartigen Größen (zum Beispiel: Umsatz pro Mitarbeiter).
- Indexkennzahlen setzen zwei gleichartige Größen in ein meist zeitliches Verhältnis zueinander bei dem die eine Größe die Indexbasis (meist 100) zum Basiszeitpunkt bildet. Eine andere zu einem späteren Zeitpunkt erfasste Größe stellt deren Entwicklung als relativen Vergleichswert dar (zum Beispiel: Indizierung der Personalkosten zur langfristigen Analyse der Entwicklung).
- Mit Gliederungskennzahlen wird eine Teilmenge zur Gesamtmenge ins Verhältnis gesetzt (zum Beispiel Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist die Eigenkapitalquote).
Kennzahlen zur Bilanzanalyse
Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage von Unternehmen sowohl aus externer Sicht (externe Bilanzanalyse) als auch zur internen Erfolgskontrolle gibt eine Reihe von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen.
Die (absoluten) Ertragskennzahlen bilden jeweils bestimmte Teilergebnisse auf unterschiedlichen Ebenen ab. Dazu gehören unter anderem: Deckungsbeitrag, Cash-Flow, EBIT, EBITA, EVA (Economic Value Added), Rohergebnis und Betriebsergebnis.
Rentabilitätskennzahlen geben Auskunft über die Qualität von absoluten Ergebnisgrößen in Bezug auf eine andere Bestandsgröße. Das sind beispielsweise Eigenkapitalrendite, Gesamtkapitalrendite, Umsatzrendite, ROI (Return on Investment), ROCE (Return on Capital Employed) und EBIT-Marge.
Die verschiedenen Bilanzkennzahlen stellen Positionen der Bilanz zueinander oder zur Bilanzsumme ins Verhältnis und beschreiben damit Kapitalstruktur eines Unternehmens. Das sind vor allem Eigenkapitalquote, Fremdkapitalquote, Verschuldungsgrad, Rückstellungsquote und Anlagenintensität.
Mit Liquiditätskennzahlen sollen Aussagen zur die Liquidität also zur Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens gemacht werden. Das sind zum Beispiel Liquidität 1., 2. und 3. Grades, Deckungsgrad (Anlagendeckung) und Working Capital.
Bereichsspezifische Kennzahlen
Zur Analyse der funktionalen Bereiche einer Unternehmensorganisation sind auch eine Reihe von vor allem relativen Kennzahlen entwickelt worden. Dazu gehören insbesondere die Bereiche IT, Personal, Marketing, Vertrieb, Einkauf, Produktion, Logistik und Overhead.
Kennzahlensysteme
Mittels von Kennzahlensystemen wird versucht die einzelnen Kennzahlen zu systematisieren und untereinander Bezüge herzustellen. Das wohl bekannteste ist das DuPont-Kennzahlensystem (Du-Pont-Schema) mit dem Return on Investment (ROI) als zentraler Ergebnisgröße. Weitere gebräuchliche Systeme sind das ZVEI-Kennzahlensystem und das RL-Kennzahlensystem.
Kennzahlen
Eigenkapitalrendite – Eigenkapitalrentabilität – Return of Equity (ROE)
Gesamtkapitalrendite – Gesamtkapitalrentabilität
Net operating profit after taxes (NOPAT)
ROCE – Return on Capital Employed